OneHitWonder hat geschrieben:
Wo warst Du im Fosse Or? Es war für mich der erste Besuch im Fosse Or und ich war schon etwas skeptisch, wie das Ganze wohl ablaufen wird. Aber ich bin begeistert, wie entspannt das alles abging. Zumindest um mich herum. Sei es in der Schlange draußen oder dann vor dem Konzert. Wer aufs Klo ging kam zurück und stellte sich wieder an den alten Platz. Auch nach der Kontrolle kein Gerenne. Wir sind alle ganz relaxed in die Halle geschlendert. Auch während des Konzerts hatte ich immer gut Freiraum, obwohl ich um Reihe 6 oder 7 rechts der Mitte auf der Höhe des dritten Scheinwerfers war. War es in deiner Umbegung auch so?
Strasbourg ist friedlich, Elsaß ist eine eigene Kulturlandschaft, und Mylènemania hält sich in Grenzen. 2009 hatte die Security die Leute draußen aufgefordert, 2er-Reihen zu bilden, und zwar freiwillig ohne Sperren - wurde dann auch bis zum Horizont brav gemacht. Daß wir nicht alle noch Händchen gehalten haben, war alles...
Ich stand dann wohl knapp hinter Dir (ca. 9. Stehreihe) etwas weiter rechts (ca. 5. Scheinwerfer in der Mittelbucht). Der Fosse Or auf der Tour ist zu klein, als daß es wirklich schlimm werden könnte - geht nicht weit nach hinten und ist dafür sehr breit. In Paris dürfte das ungemütlicher gewesen sein, aber da war ich absichtlich nur Innenraum "Holzklasse", wo das Bedürfnis, nach vorne zu quetschen, dann automatisch limitiert ist.
Wir hatten uns nach dem Konzert bereits (auch) darüber unterhalten, aber ich schreibe es jetzt nochmal hier. Die Security auf der laufenden Tour hat dramatisch dazugelernt, ganz besonders in Paris. Was 2009 im Stade de France geschehen ist, war das Unverantwortlichste, das ich jemals mit eigenen Augen gesehen haben, und zwar sowohl vor als auch im Stadion. Wer auch immer es z.B. zu verantworten hatte, daß die beiden "Pelouse Or" Streifen von der Hauptbühne bis zum Anstoßkreis in der Mitte ohne Wellenbrecher eingerichtet wurden, gehört im Grunde wegen versuchtem Totschlag vor Gericht, und es war einfach nur Glück, daß offenbar nirgendwo etwas Ernsthaftes passiert war. Und das gleiche galt für die Stadion-Security draußen am Einlaß. In der vorderen Hälfte (mit dem Budendorf) wurde noch halbwegs versucht, minimale Sicherheit zu gewährleisten, aber auf der Rückseite (am 12., wo die Leute sowieso auf Krawall gebürstet waren und 20.000 in die erste Reihe wollten) habe ich gedacht, ich bin im falschen Film. Stahltore, die weit nach außen öffnen, von innen mit Gewalt gegen die drängende Menschenmasse aufgedrückt werden, bis sie nach 90 Grad umschlagen und von der Masse an den Zaun geknallt werden - und an einem hing innen noch eine junge Frau, die nicht schnell genug rausgekommen war und mit dem Rücken an die Stahlwand geknallt wurde, was die "Security" nicht daran hinderte, in Ruhe ihre Kaugummis zuende zu kauen.
Im folgenden März saßen wir in Saarbrücken mit einem Freund, der Tourleiter bei einem großen deutschen Veranstalter ist, hinter der Bühne, und da ich (deshalb erinnere ich mich auch noch gut daran) über seinen Laptop versuchte, einen Transi Coffret bei Amazon.fr zu bestellen, erzählte ich ihm von den Ereignissen in Paris. Er sagte uns, daß in Europa Paris zusammen mit Amsterdam die gewalttätigsten Spielorte bei Großkonzerten sind, und dann sagte er einen Satz, den ich nicht vergessen werde, nämlich mit einem Kopfschütteln und Achselzucken
"Die warten dort nur drauf, daß es Tote gibt". Genau 4 Monate später geschah die Loveparade in Duisburg.
Auch wenn es den Opfern nichts mehr hilft, aber Duisburg war ein Schock in der Branche quer durch Europa, und erkennbar auch in Frankreich. Die Security in Bercy war 2013
absolut vorbildlich, unglaublich personalintensiv, aber mit maximaler Sicherheit und damit auch Bequemlichkeit für die Zuschauer. In Strasbourg wäre das - in dem Maße - gar nicht notwendig gewesen, weil sich die Leute dort ziviler verhalten, aber trotzdem wurden die Leute auch dort nur tröpfchenweise eingelassen, wodurch automatisch weniger Gerangel und ein friedlicheres Positionieren generiert wird. Der "Preis" dafür ist natürlich die Zeit, der Einlaß in den Saal begann (faktisch) 3 Stunden vor Konzertbeginn, und das ist sehr branchenuntypisch lange und früh.
OneHitWonder hat geschrieben:Das mit euren Karten für den 16. ist ja hart. Ich kann mich noch an dein fluchendes Posting damals in Jennys Forum (R.I.P.) mit ähnlich gewaltbereiten Smilies erinnern. Ich habe damals auch 2 Kreditkarten verbraucht und musste zuletzt mit einer meiner Frau weitermachen.
Das Fiese war, daß ich Strasbourg zuerst über Billetfrance versucht hatte, bei Ticketnet.fr erfährt man erst einige Zeit nach der Bestellung, welche Plätze man tatsächlich hat. Aber bei Billetfrance erscheinen sofort die Sitznummern im Warenkorb, man drückt auf "weiter", dann rotiert 5 Minuten lang die bunte Pizza-of-Death und dann kommt die Meldung, der Warenkorb wäre wegen Zeitüberschreitung wieder leer und man möge doch so nett sein, sich nach neuen Tickets umzusehen...