Urheberrechtsreform - was wird?
- MartinC
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Urheberrechtsreform - was wird?
Also... auch wenn ich nicht wirklich glauben (kann), daß das Dingens noch kippt, geht den Herren inzwischen doch gewaltig die Muffe - so weit, daß es für die Beiß-Reflexe mittlerweile gar kein Limit mehr gibt. Das EU-Parlament bezeichnete die Gegner noch vor 2-3 Wochen als "Mob", mehrere Abgeordnete der GroKo haben inzwischen öffentlich die Behauptung aufgestellt, die Demonstranten vom Samstag wären nahezu alle "von Google & Co. bezahlt", und die "Welt" verstieg sich offenbar in einem aktuellen Kommentar auf die Wertung, die (überwiegend jugendlichen) Demonstranten erinnerten "beinahe an den Hurrapatriotismus junger Kriegsbegeisterter früherer Zeiten" (sic). Mit anderen Worten, alle Gegner von Artikel 13/17 sind entweder vom Ausland bezahlt, geistig unterbelichtet oder so etwas wie die Hitlerjugend und die Jungen Pioniere. An wen Parteien erinnern, die Kritiker ihrer Politik pauschal mit diesen Begriffen beschimpfen, möge sich jeder selbst überlegen.
Nichtsdestotrotz dürfte das Thema die meisten Leser/Besucher, die sich nicht in den letzten 2 Jahren bereits mit der Problematik beschäftigt hatten, hier und jetzt einfach mangels Kontext und wegen der Komplexität überfordern - und dann steht da natürlich schnell Aussage gegen Aussage, ohne eine Chance, sich selber noch ein Bild zu machen.
Daher möchte ich hier einmal diesen neuen Link posten - ein Kommentar des Heise-Verlags (Herausgeber u.A. vom c't Magazin). Es wird in den Massenmedien grade grob vermeldet, die Reform wäre gut für die Verlage, die nur so ihre kreative Leistung schützen können, und der Protest käme von den bösen Googles und YouTubes, gegen die sich die Verlage wehren müssen.
Daher ist es hier interessant, daß Heise ja *selbst* ein Verlag ist, und zwar keine obskure Hinterhofklitsche. Insofern ist ein kritischer Beitrag eines Verlags, in dessen ausdrücklichem Interesse ja angeblich diese Reform betrieben wird, nicht per se als Propaganda herabzuwürdigen, und vielleicht hilft es der Einen und dem Anderen hier ja, sich ein besseres Bild zu machen.
Hier ist der Artikel: heise.de/-4347897
Nichtsdestotrotz dürfte das Thema die meisten Leser/Besucher, die sich nicht in den letzten 2 Jahren bereits mit der Problematik beschäftigt hatten, hier und jetzt einfach mangels Kontext und wegen der Komplexität überfordern - und dann steht da natürlich schnell Aussage gegen Aussage, ohne eine Chance, sich selber noch ein Bild zu machen.
Daher möchte ich hier einmal diesen neuen Link posten - ein Kommentar des Heise-Verlags (Herausgeber u.A. vom c't Magazin). Es wird in den Massenmedien grade grob vermeldet, die Reform wäre gut für die Verlage, die nur so ihre kreative Leistung schützen können, und der Protest käme von den bösen Googles und YouTubes, gegen die sich die Verlage wehren müssen.
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- imagine
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Die Art und Weise, wie in dem Thema Diskutiert wird, zeugt insbesondere bei bei verteidigenden Politikern IMO von mangelndem fachlichen ( ) und anwender-seitigem Verständnis
Dem Kommentar von Heise lese ich gleich noch durch, bin ich bisher noch nicht dazu gekommen
Dem Kommentar von Heise lese ich gleich noch durch, bin ich bisher noch nicht dazu gekommen
- Erzengel
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Ich warte mal ab. Bin noch in einigen anderen Musikforen unterwegs. Das Forum des Rolling Stone z.B. gehört ja zum Springer Verlag. Wenn die auf das Gesetz nicht mit einer Schließung oder Änderung des Forums reagieren, gehe ich mal davon aus, dass das rechtlich auch vorher durchgespielt wurde und kleinere Foren keine Probleme bekommen ?
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- imagine
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Der Springer-Vorlag ist ja dafür gewesen, in sofern ist das nicht repräsentativ.
Was problematisch werde könnte ich die Tatsache, dass Plattform-Betreiber Inhalte löschen und dafür sorgen müssen, dass diese nicht nochmal hochgeladen werden können. Betrifft in dem Fall also nicht zwangsläufig das Forum als solches sondern unsere Host bzw. jegliche Hosting-Anbieter.
Was problematisch werde könnte ich die Tatsache, dass Plattform-Betreiber Inhalte löschen und dafür sorgen müssen, dass diese nicht nochmal hochgeladen werden können. Betrifft in dem Fall also nicht zwangsläufig das Forum als solches sondern unsere Host bzw. jegliche Hosting-Anbieter.
- MartinC
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Respektive steht es gar nicht erst zur Debatte. Die großen Verlage haben sich den Artikel 13/17 ja nicht von ihren Politikern reinschreiben lassen, um sich *gegenseitig* Rechnungen zu schicken - sondern Rechnungen an alle anderen.
Es könnte noch sehr viel schlimmer sein, wenn die Richtlinie in Deutschland 1:1 umgesetzt wird, so wie die DSGVO.imagine hat geschrieben: ↑26. Mär 2019, 19:07Was problematisch werde könnte ich die Tatsache, dass Plattform-Betreiber Inhalte löschen und dafür sorgen müssen, dass diese nicht nochmal hochgeladen werden können. Betrifft in dem Fall also nicht zwangsläufig das Forum als solches sondern unsere Host bzw. jegliche Hosting-Anbieter.
Den Hosting-Anbietern wird das weitgehend am Hintern vorbeigehen, da sie überwiegend in Ländern sitzen, wo die EU nichts zu melden hat. Wenn, dann betrifft es (bei Videos und Soundclips) nur YouTube, und die werden vermutlich sogar eher Abspielfilter als Uploadfilter schalten. Liegen aus Gema-Zeiten ja noch ein paar alte herum. Und warum sollten die in den USA, in China und in Rußland etwas blockieren, was dort völlig legal ist.
Das Problem sind Texte. In der ursprünglichen (noch verhinderten) Fassung waren ja sogar Links betroffen, die eine Zeitungsüberschrift in der URL haben - die sogenannte "Linksteuer". Herr Voss hat damals Rotz und Wasser geheult, als immerhin die gestrichen wurde. Jetzt betrifft es "nur" Texte mit 2 Sätzen und mehr.
Wenn in einem Forum also jemand einen Text aus einer Zeitung zitiert bzw. nachplappert, dann muß im Extremfall der Betreiber des Forums den "Rechte-Inhaber" des Texts dafür bezahlen. Um das zu *verhindern*, müßte er vor dem Posten testen, ob der Inhalt des Beitrags *irgendwo* in der Welt urheberrechtlich geschützt ist. Google wird damit bald sehr viel Geld verdienen, solche Testmodule für eine bescheidene monatliche Gebühr bereitzustellen. Zumal der Inhalt aller Postings dann auch noch durch ihre Server läuft, kleiner Beifang, wie der Hochseefischer sagt.
Nun heißt es "So ist das ja gar nicht gemeint, das sind alles Fake News, bezahlte Propaganda, Eure Memes und Parodien sind sicher, Bla Bla Bla". Nun, falls die Richtlinie in Deutschland so umgesetzt *würde*, wie die DSGVO in Österreich, dann würde ich mir auch keine Sorgen machen.
Was aber nun wirklich hierzulande passieren wird, ist wieder ein Gesetz, in dem in jedem Satz die Begriffe "in der Regel" und "begründetes Interesse" und "verhältnismäßig" und "Einzelfallprüfung" vorkommt.
Mit anderen Worten: Eigentlich ist im Prinzip alles verboten, aber im konkreten Fall schauen wir dann mal. Sollen die Gerichte entscheiden. Im Einzelfall. Jeder Gerichtsort, und dort jede Kammer wie sie will. Hier mal so, dort mal anders. Wenn der Beklagte systemkonform ist, ermitteln wir erst mal gar nicht. Wenn der Beklagte gemeinhin unsympatisch ist, "setzen wir ein Zeichen" und der brave Bürger klatscht Beifall, wie es ihm seine Wahrheitszeitung sagt.
Das ist ohnehin die fatalste Krankheit hinter all den konkreten Problemen. Preisfrage: Was ist der Unterschied zwischen einer Willkürjustiz und unserem Rechtssystem? Preisantwort: Bei uns heißt die Willkür Einzelfallprüfung und ist ein ganz tolles Feature. Oder wie der gute alte Netzpublizist Fefe immer so schön und treffend lobt: "Deutschland hat das beste Rechtssystem, das man sich für Geld kaufen kann".
- imagine
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Unser Host sitzt in Wien, also sehr wohl von der EU betroffen. Somit wird es solche und solche Fälle geben.MartinC hat geschrieben: ↑26. Mär 2019, 19:59Es könnte noch sehr viel schlimmer sein, wenn die Richtlinie in Deutschland 1:1 umgesetzt wird, so wie die DSGVO.imagine hat geschrieben: ↑26. Mär 2019, 19:07Was problematisch werde könnte ich die Tatsache, dass Plattform-Betreiber Inhalte löschen und dafür sorgen müssen, dass diese nicht nochmal hochgeladen werden können. Betrifft in dem Fall also nicht zwangsläufig das Forum als solches sondern unsere Host bzw. jegliche Hosting-Anbieter.
Den Hosting-Anbietern wird das weitgehend am Hintern vorbeigehen, da sie überwiegend in Ländern sitzen, wo die EU nichts zu melden hat. Wenn, dann betrifft es (bei Videos und Soundclips) nur YouTube, und die werden vermutlich sogar eher Abspielfilter als Uploadfilter schalten. Liegen aus Gema-Zeiten ja noch ein paar alte herum. Und warum sollten die in den USA, in China und in Rußland etwas blockieren, was dort völlig legal ist.
Aber was die wieder überaus schwammige Formulierungen angeht und die Rechtsunsicherheit, die scheinbar bewusst immer wieder geschaffen wird.
- MartinC
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Mißverständnis... ich meinte die Hoster für Binärdateien. Ein Forum speichert normalerweise ja keine Filme und Sounds, sondern verlinkt sie nur.
Betroffen sind Foren also in erster Linie bei Texten, und da liegen ja auch die Tretminen. Das Verlinken von Filmen und Musik kann man zur Not einfach verbieten, aber wie will man bei allen Textbeiträgen verhindern, daß 3 Sätze darin so aus einem Artikel stammen, für den ein Verlag dann bitteschön 100 Euro "Vergütung" haben will, wenn er ihn einen Monat später findet.
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Das stimmt dann allerdings
Was das Posten von Textabschnitten angeht, wird es mit Sicherheit auf die Schlacht "Zitat gegen Nicht-Zitat" vor deutschen/ europäischen Gerichten hinauslaufen - also ob die Leute nicht eh schon total überlastet wären mit den bekannten Folgen . Ein Zitat kann ein Satz sein, aber auch ein Abschnitt eines Presseartikels. Aber ich vergaß, dass man dies natürlich mit den bekannten schwammigen Formulierungen monetarisieren muss. Kann ja nicht sein, dass sich Fritzchen Fuß auf die Aussage von Max Mustermann bezieht. Und ist ja nicht so, dass die Funktion für Zitate von Foren schon seit jeher angeboten wird.
Was das Posten von Textabschnitten angeht, wird es mit Sicherheit auf die Schlacht "Zitat gegen Nicht-Zitat" vor deutschen/ europäischen Gerichten hinauslaufen - also ob die Leute nicht eh schon total überlastet wären mit den bekannten Folgen . Ein Zitat kann ein Satz sein, aber auch ein Abschnitt eines Presseartikels. Aber ich vergaß, dass man dies natürlich mit den bekannten schwammigen Formulierungen monetarisieren muss. Kann ja nicht sein, dass sich Fritzchen Fuß auf die Aussage von Max Mustermann bezieht. Und ist ja nicht so, dass die Funktion für Zitate von Foren schon seit jeher angeboten wird.
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Die Umsetzung in deutsches Recht sollte ja eigentlich dieser Tage erfolgen, doch dann gab es letztendlich doch einen Rückzieher. Dazu die beiden Artikel von Heise und Golem.
https://www.heise.de/meinung/Edit-Polic ... 41560.html
https://www.golem.de/news/leistungsschu ... 53712.html
Ich beobachte die Sache mit ziemlichem Argwohn und weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich die neu entstehenden Risiken (zusätzlich zu den bereits bestehenden) noch tragen kann bzw. will.
@ Martin: Bezüglich auf die Erkenntnis, dass es noch schlimmer sein könnte wenn die Umsetzung 1:1 erfolgt kann man glaube ich sagen: es wird schlimmer kommen.
https://www.heise.de/meinung/Edit-Polic ... 41560.html
https://www.golem.de/news/leistungsschu ... 53712.html
Ich beobachte die Sache mit ziemlichem Argwohn und weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich die neu entstehenden Risiken (zusätzlich zu den bereits bestehenden) noch tragen kann bzw. will.
@ Martin: Bezüglich auf die Erkenntnis, dass es noch schlimmer sein könnte wenn die Umsetzung 1:1 erfolgt kann man glaube ich sagen: es wird schlimmer kommen.
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