von MartinC » 12. Feb 2024, 14:18
Loriot hat sich wunderbar darüber lustig gemacht, z.B. im englischen Firmen-Telefonat in "Pappa ante Portas"... der Deutsche lebt in der Tat im Wahn, alles immer ausländisch perfekt ausprechen zu müssen, genauso wie nahezu kein anderes Kulturvolk auf diesem Planeten Dialekte in der eigenen Sprache so abwertet wie hierzulande. In der Öffentlichkeit (z.B. bei einer Rede) Dialekt zu sprechen gilt hier als geistige Unterbelichtung. Das macht in England kein Mensch, im Gegenteil... kommst Du aus Manchester, sprichst Du Mancunian... und versuchst Du in London als Geschäftsmann absichtlich anders zu klingen, wirst Du mit Mißtrauen bestraft...
Umgekehrt wird man als Deutscher im Ausland kaum (nur deshalb) komisch behandelt, weil man einen deutschen Akzent hat oder typische Aussprachefehler macht, die für Ausländer nun mal naheliegend sind. In "Chiswick" wird das "w" nicht gesprochen (so wie in Dortmund nicht das "r"...

), aber es wird niemand Fremdes für doof gehalten, wenn er es mit spricht. Man bekommt eher Stirnrunzeln, wenn man versucht, es mit der Brechstange "richtig" zu sagen, aber natürlich (Dank dem Grundakzent) dann auch nicht hinbekommt...
Ich schweife ab... was ich eigentlich sagen wollte: Es gibt tatsächlich auch das umgekehrte Phänomen, sich *hierzulande* zum Affen zu machen, wenn man es *richtig* ausspricht...
Das (kleine) Paradebeispiel ist "Björk". Das ist neben einem Mädchennamen das isländische Wort für "Birke" und ich kannte es ursprünglich nur aus England, wo sie natürlich *jeder* englisch "Bjork" ausspricht, mit langem "o". Das ist aber falsch, denn die Tüddelchen bedeuten in Island, wie in Deutschland, ein klares "öö"... Aber sprich die mal in einem (ein-)gebildetem Umfeld "Bjöörk" aus, und Du bekommst Blicke als wärst Du die Schantalle aus Zwickau...
Aber der absolute Kracher sind die Liverbirds... eine junge Damenkapelle, die Anfang der 60er im "Mersey Beat" Hype vom Fleck weg nach Hamburg engagiert wurden, um dort auf der Reeperbahn Beat zu spielen. Wunderbare Band, die haben auch dann eine kleinere Karriere gemacht, es gab zwei LPs auf dem Starclub-Label. Zuhause in LIverpool blieben sie jahrzehntelang unbekannt, denn sie hatten vorher dort kaum gespielt...
Und jetzt kommts, die Mädels haben natürlich Scouse gesprochen, und hießen selbst (deutsch phonetisch)... "Leiwerbörds"!
Und die "echten" Fans sind hierzulande aufgefordert, sie *richtig* auszusprechen, und nicht wie "Liverpool".
Leute... NEIN, DAS TUE ICH NICHT, ich bin doch nicht lebensmüde...

:offtopic: :sorry:
Loriot hat sich wunderbar darüber lustig gemacht, z.B. im englischen Firmen-Telefonat in "Pappa ante Portas"... der Deutsche lebt in der Tat im Wahn, alles immer ausländisch perfekt ausprechen zu müssen, genauso wie nahezu kein anderes Kulturvolk auf diesem Planeten Dialekte in der eigenen Sprache so abwertet wie hierzulande. In der Öffentlichkeit (z.B. bei einer Rede) Dialekt zu sprechen gilt hier als geistige Unterbelichtung. Das macht in England kein Mensch, im Gegenteil... kommst Du aus Manchester, sprichst Du Mancunian... und versuchst Du in London als Geschäftsmann absichtlich anders zu klingen, wirst Du mit Mißtrauen bestraft...
Umgekehrt wird man als Deutscher im Ausland kaum (nur deshalb) komisch behandelt, weil man einen deutschen Akzent hat oder typische Aussprachefehler macht, die für Ausländer nun mal naheliegend sind. In "Chiswick" wird das "w" nicht gesprochen (so wie in Dortmund nicht das "r"... :kicher:), aber es wird niemand Fremdes für doof gehalten, wenn er es mit spricht. Man bekommt eher Stirnrunzeln, wenn man versucht, es mit der Brechstange "richtig" zu sagen, aber natürlich (Dank dem Grundakzent) dann auch nicht hinbekommt...
Ich schweife ab... was ich eigentlich sagen wollte: Es gibt tatsächlich auch das umgekehrte Phänomen, sich *hierzulande* zum Affen zu machen, wenn man es *richtig* ausspricht...
Das (kleine) Paradebeispiel ist "Björk". Das ist neben einem Mädchennamen das isländische Wort für "Birke" und ich kannte es ursprünglich nur aus England, wo sie natürlich *jeder* englisch "Bjork" ausspricht, mit langem "o". Das ist aber falsch, denn die Tüddelchen bedeuten in Island, wie in Deutschland, ein klares "öö"... Aber sprich die mal in einem (ein-)gebildetem Umfeld "Bjöörk" aus, und Du bekommst Blicke als wärst Du die Schantalle aus Zwickau... :twisted:
Aber der absolute Kracher sind die Liverbirds... eine junge Damenkapelle, die Anfang der 60er im "Mersey Beat" Hype vom Fleck weg nach Hamburg engagiert wurden, um dort auf der Reeperbahn Beat zu spielen. Wunderbare Band, die haben auch dann eine kleinere Karriere gemacht, es gab zwei LPs auf dem Starclub-Label. Zuhause in LIverpool blieben sie jahrzehntelang unbekannt, denn sie hatten vorher dort kaum gespielt...
Und jetzt kommts, die Mädels haben natürlich Scouse gesprochen, und hießen selbst (deutsch phonetisch)... "Leiwerbörds"! :shock:
Und die "echten" Fans sind hierzulande aufgefordert, sie *richtig* auszusprechen, und nicht wie "Liverpool".
Leute... NEIN, DAS TUE ICH NICHT, ich bin doch nicht lebensmüde... :pfeif: