Konzert vom 22.6.

Konzertserie im Juni 2019 in der Paris La Defense Arena
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Erzengel
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Ungelesener Beitrag von Erzengel »

Also: es gab keine Überraschung heute Abend, allerdings ein unglaublich emotionales Publikum und eine genauso emotionale Mylène ... Was für ein intensiver Auftritt. Ich bin echt geflasht.

Mit "Rêver" hat sie es offensichtlich nicht so, wenn ich da bin :D ... nachdem sie vorher das Publikum durch "Désenchantée" geführt hat, hat sie sich hingesetzt und noch mal "Tout es chaos" angefangen (eigentlich nur tout) und dann einen Lachkrampf bekommen. Und das Publikum hat einfach noch einmal die "Désenchantée" gesungen. Wunderbarer Moment.
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MartinC
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Ungelesener Beitrag von MartinC »

Erzengel hat geschrieben: 22. Jun 2019, 23:54 Mit "Rêver" hat sie es offensichtlich nicht so, wenn ich da bin :D ...
Nach dem ersten Konzerbericht auf mylene.net könnte das diesmal Absicht gewesen sein... dort steht, daß beim Intro von Rêver das Publikum (also wohl Fosse/Or vorne) immer noch hörbar Désenchantée weitergesungen hätte, und sie dann (lachend) selber noch ein weiteres "tout" in den Ring warf.

Es scheint noch keinen Clip zu geben, mal sehen ob jemand schneller als die Lösch-Trolle ist... :pfeif:
Werner
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Ungelesener Beitrag von Werner »

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Das war der Moment - wäre es nach fosse gegangen, hätte der Song noch stundenlang gehen können 😉
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Erzengel
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Konzert vom 22.6.

Ungelesener Beitrag von Erzengel »

Hier noch meine Eindrücke vom 22.6. :)

Das dritte Konzert für mich, das letzte der neun in der La Défense Arena in Nanterre. Der letzte Auftritt wurde ja auf den Plakaten als „ultime show“ angekündigt, was natürlich einfach Abschlusskonzert bedeuten kann, aber auch den allerletzten Auftritt überhaupt bezeichnen könnte. Darüber allerdings, dass sich Farmer von der Bühne zurückziehen wird, wurde immer schon spekuliert, selbst nach ihrer allerersten Tour vor 30 Jahren. Sie selbst ist natürlich klug genug, ein Ende offen zu lassen, zumal eine solche Ankündigung während des Konzertes bei ihrem emotionalisierten Publikum ungeahnte Folgen haben könnte. Ein Satz von ihr gestern nach „Un jour ou l'autre“ allerdings, hat auf den Fanseiten schon wieder Aufregung erzeugt: „Vous êtes ma vie. Vous allez terriblement me manquer.“ [Ihr seid mein Leben. Ich werde Euch sehr vermissen]. Aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht an das Ende. Farmer wird kaum die Größe der jetzigen Shows noch übertreffen können. Ein „Zurück“ zu den Wurzeln ist auch nicht möglich, denn ihre Tourneen waren immer spektakulär. Man könnte daher über „neue Wege“ spekulieren, eine Theatertour, wie sie Madonna nächstes Jahr in Europa präsentieren wird, vielleicht. Wer das letzte Album der inzwischen 75jährigen Françoise Hardy hört, könnte sich ein ähnliches Alterswerk auch von Farmer vorstellen. Allerdings ist Hardy kaum jemals live aufgetreten aufgrund ihres Lampenfiebers. Das Großartige an der Show ist, dass sie mit jedem Anschauen noch ein wenig wächst. Gleiche Setliste? Macht nichts. Es gibt so viele Einzelheiten, die man beim ersten Mal sowieso nicht wahrgenommen hat. Das Konzert gestern ging erst spät los. Es war fast 21:20, als endlich die Lichter ausgingen. Im Netz wurde über technische Probleme spekuliert. Aufgefallen ist, dass sich die drei Scheinwerferringe nicht nach unten bewegt haben während des Abends. Ich hatte nach den beiden Auftritten am 11. und 12. mit MartinC diskutiert, der die zweite Hälfte des Konzerts für besser, weil düsterer hält. Und das stimmt auch. Wobei ich eher von drei Teilen sprechen würde als zwei Hälften und die drei Balladen als eigenständig betrachte. Aber der erste Teil bereitet sozusagen auf den Rest vor. Ich finde, dass schon mit „California“ und „M‘Effronde“ die düstere Stimmung eingeführt wird, die den ganzen Teil nach „Innamoramento“ durchzieht. Und welcher Künstler verschiesst schon sein Pulver in der ersten Stunde, wenn er clever ist? So wird geschickt eine Dramaturgie aufgebaut. Einzig „Sentimentale“ verschafft eine kurze Verschnaufpause während der letzten Stunde. Der Termin am 22. Juni wurde ja erst sehr spät angesetzt. Die Halle war trotzdem voll, ich denke sogar bis auf den letzten Platz, soweit ich das von meiner Position aus beurteilen konnte. Und ich vermute, dass sehr viele Fans die Gelegenheit ergriffen haben, so wie ich auch, noch ein zweites oder drittes Konzert mitzunehmen. Die Stimmung war von Anfang an sehr gut, euphotisch; ich war erneut gefühlt der Einzige, der nicht sämtliche Texte kannte. Und auch Mylène war sehr emotional. Ich weiß nicht, in wiefern sie die vielen Fans im schwarz-weiß gestreiften Matrosenlook wahrgenommen hat, aber hunderte, vielleicht sogar tausende Schilder mit „Merci“ während der Balladen waren unübersehbar und schienen sie tief zu rühren. Und die Choräle in der Halle bei „Sans Contrefaçon“, „Désenchantée“ und „Rêver“ hatten auch schon fast den Charakter einer religiösen Zeremonie. „Rêver“ musste Farmer sogar noch einmal abbrechen und das Publikum hat „Désenchantée“ wieder aufgenommen. Ein Gänsehautmoment. Im übrigen muss ich wieder den für Hallenverhältnisse hervorragenden Sound loben. Es war ein perfekter Abschluss für mich, ein perfekter Abschluss der neun Auftritte in der Nanterre Arena. Ich lese derzeit ein kleines Buch von Thomas Bauer, „Die Vereindeutigung der Welt“. Darin beklagt er sich über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt in unserer Kultur, sei es in der Kunst oder nur einfach im Supermarkt um die Ecke. Er schreibt: „Anders als avantgardistische Kunstrichtungen behauptet Popmusik zwar nicht, dass sie die einzig gültige Kunstrichtung und alles andere reaktionär, wertlos und verdammungswürdig sei. Sie ist aber häufig (...) so glatt und voraussetzungslos konsumierbar, dass sie omnipräsent wird und alle anderen, feineren und differenzierteren Stimmen übertönt. So wirkt sie häufig (wie gesagt: nicht immer) keineswegs bereichernd, sondern trägt eher zur Verarmung bei.“ Der Autor beschreibt klug und ziemlich pessimistisch unsere Welt, und was er sagt, trifft sicher auf vieles zu, was tagtäglich im Radio läuft. Aber Künstler wie Mylène Farmer scheinen ihm noch nicht begegnet zu sein.

Meine Fotos muss ich erst in Ruhe sortieren. Aber zwei von gestern stelle ich hier schon mal ein mit der Frage: Sieht so jemand aus, der sich von der Bühne zurückziehen möchte :gruebel: ...
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StardustRebel
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Konzert vom 22.6.

Ungelesener Beitrag von StardustRebel »

Erzengel hat geschrieben: 23. Jun 2019, 18:29 Meine Fotos muss ich erst in Ruhe sortieren. Aber zwei von gestern stelle ich hier schon mal ein mit der Frage: Sieht so jemand aus, der sich von der Bühne zurückziehen möchte :gruebel: ...
Rein von ihrem Gesichtsausdruck würde ich sagen nein. Sie kann ja auch schlecht die ganze Zeit trübsinnig gucken. Das würde das Publikum runterziehen und "Sans contrefaçon" lässt sich so auch nicht gut singen. :kicher:
Danke für deine, mal wieder, sehr schöne Rezension zu dem Konzert.
Also hat sie auf dich mehrheitlich gewirkt wie bei den letzten Konzerten auch? Ich für meinen Teil könnte mir nämlich vorstellen, wäre es Bewusst ein letztes Konzert, würde der Künstler mit mehr Schwermut ran gehen. Viel Emotionaler und sicher auch noch mal mehr den Applaus in sich aufnehmen.
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MartinC
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Konzert vom 22.6.

Ungelesener Beitrag von MartinC »

Erzengel hat geschrieben: 23. Jun 2019, 18:29 Ich hatte nach den beiden Auftritten am 11. und 12. mit MartinC diskutiert, der die zweite Hälfte des Konzerts für besser, weil düsterer hält. Und das stimmt auch. Wobei ich eher von drei Teilen sprechen würde als zwei Hälften und die drei Balladen als eigenständig betrachte
Einspruch Euer Ehren... das hab ich nicht so gesagt. :kicher:

Ich halte nicht die zweite Hälfte für besser weil sie düster ist, ich halte nur die "hellere" erste Hälfte diesmal für nicht ganz so rund wie z.B. bei "TImeless", das ebenfalls heller und etwas leichter begann, und dann zunehmend düsterer wurde. Trotzdem habe ich 2013 von Anfang an einen stärkeren Zusammenhalt verspürt, quasi eine durchgehende Dramaturgie. Ich hätte damals auch keine andere Sequenz der Stücke hören und sehen wollen, während es diesmal am Anfang eher separate Nummern waren. Die waren (jedes für sich) toll, haben sich bei mir aber nicht so zu einem Strang verschmolzen wie auch schon, und der Feind des Guten ist nun mal das Bessere... Aber das hatte nichts mit hell vs. dunkel zu tun.

Den Acoustic-Block sehe ich auch (immer) als separaten eigenständigen Teil, aber da er weder "hell" noch "düster" ist, teilt er eben die beiden Hälften.

(Hmm... wollte ich eigentlich nicht, aber vielleicht poste ich doch noch meinen Roh-Text zu dem Ganzen, getreu der Devise es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem :twisted:)
Erzengel hat geschrieben: 23. Jun 2019, 18:29 Vous êtes ma vie. Vous allez terriblement me manquer.“ [Ihr seid mein Leben. Ich werde Euch sehr vermissen]
Ich kann das jetzt nicht finden, aber ich erinnere mich, daß sie diese Formulierung 1-2 mal wortwörtlich gegen Ende von "Timeless" gesagt hätte, oder zum Ende der Hallentour 2009.

Wobei ich beipflichte, daß ich 2019 für das Ende der Gigantomanie halte. Aber ich denke, sie könnte es sogar ohne extremen Formatwechsel selbst herunterfahren, wenn sie es wollte - sofern es offen publiziert wird. Nur mal so ein Beispiel, ein Satz "Ich möchte gerne eine normale Tournee ohne großes Bühnentheater spielen, in der ich einmal sehr viele alte Songs in überraschenden neuen Arrangements singen möchte" und der Deckel wäre zu. *Wenn* sie sowas (oder irgend etwas anderes - reiner Piano-Abend, falls es genug Tissues dafür gibt) machen wollte, *könnte* sie es jederzeit und mit einem Fingerschnipps.
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imagine
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Konzert vom 22.6.

Ungelesener Beitrag von imagine »

Erzengel Tolles Review und die Bilder gefallen mir auch. :)

Ich möchte StardustRebel zustimmen, dass vom Blick her keine Schwermütigkeit o. ä. zu sehen ist, es natürlich auf schwer wäre, die ganze Zeit zu schauen ohne die Stimmung zu drücken. :kicher:

Irgendwie wünsche ich mir gerade sehr, dass sie das für den 16. Juni mal angekündigte Interview doch noch gibt, ohne genau zu wissen, was ist erwarte :dunno:
Plus loin plus haut... j’atteins mon astre...
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StardustRebel
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Ungelesener Beitrag von StardustRebel »

imagine hat geschrieben: 23. Jun 2019, 20:21 Irgendwie wünsche ich mir gerade sehr, dass sie das für den 16. Juni mal angekündigte Interview doch noch gibt, ohne genau zu wissen, was ist erwarte :dunno:
Vielleicht hätte sie ja, wie ich in dem Topic schon geschrieben hatte, über ihren "Bühnenrücktritt" gesprochen.
Nachdem die ersten paar Konzerte dann aber stattgefunden haben, hat sie sich das ganze doch noch einmal anders überlegt und ihr Vorhaben zerschlagen, weil sie sich daran erinnert hat, wie geil sie es doch findet. Hoffentlich. :D
Wahrscheinlich hätte sie aber über was ganz anderes gesprochen bzw. über die Konzerte an sich.
Bin mal gespannt wann wir das nächste mal von Madame sehen und hören. Mal abgesehen von der Live Veröffentlichung.
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Ungelesener Beitrag von OneHitWonder »

Hmm... plötzlich so ruhig hier. Alle in eine postkonzertliche Depression verfallen? :cry:
Hey: Sie hat "Au revoir" gesagt. Die Vorfreude beginnt also hier :freuhuepf:
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imagine
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Ungelesener Beitrag von imagine »

Ich hab die Posts vom Konzertberichte-Thema mal hier her verschoben :)

Ich weiß irgendwie nicht, was ich vom Au revoir halten soll. Berichten zufolge war das ja das einzige, was sie zum Abschied nach dem Mashup gesagt hat :gruebel: Andererseits ist es natürlich gut, dass keine anderweitige Ankündigung o. ä. kam... :dilema:

EDIT: Die postkonzertliche Depression hatte ich am Samstag Abend :vomstuhlfall: :cry:
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