Unser ThomasHH zeigt sich bedeckt und hat dieses Jahr noch überhaupt nichts zum diesjährigen ESC gepostet...
Was soll ich sagen, es ist dieses Jahr fürchterlich langweilig, weil es tatsächlich überraschend "gut" ist. Nahezu alle Beiträge, auch schon in den Halbfinals, sind handwerklich sehr gut, die Leute können singen, die Melodien sind "OK", die Performances sind ansprechend, es gibt kaum noch Beiträge zum Fremdschämen. Im Prinzip waren nur Aserbaidschan und Australien unangenehm peinlich, alles andere war zumindest in der Kategorie (Zitat des großen Philosophen Dieter Bohlen) "stört die Hausfrau nicht beim Bügeln".
Und insofern... langweilig, denn es gibt kaum noch den nationalen Seelenstriptease, den ich immer so am ESC mochte, kein Spiegelbild für nationale Verpeiltheit, Größenwahn oder verzweifelte Selbstdarstellung.
Nur ein Beitrag war in einem positiven Sinne "kühn", die Mädelband Tautumeitas aus Lettland, klingt etwas nach "Le Mystère des Voix Bulgares" in der Light-Version, aber im Kontext eines solchen Show-Wettbewerbs eine hübsche Überraschung (und ins Finale gekommen):
Der deutsche Beitrag... wurde etwas repariert, der Schaden wurde verringert, die Chancen allerdings auch. Wer es nicht mitverfolgt hat, es gab eine absolut unprofessionelle Panne mit dem Arrangement, bei dem offenbar das Sample im Baller-Refrain "eingereicht" wurde und dann irgendwie nicht mehr verändert werden durfte und darf. In der ersten Vorentscheidung hatte Tynna den Refrain gesungen, und das klang cool. Im zweiten Vorentscheid "mußte" (echt? Wenn das stimmt hat Raab den A**** o****

) sie während des Samples schweigen, das Lied gewann aber trotzdem. Jetzt "darf" sie offenbar über das Sample drübersingen. Das klingt... "OK". Und jetzt warten wir halt mal ab, ob "OK" genug fürs untere Mittelfeld ist. Raab vs. Verpaßte Chance: 0:1
Aber... so langweilig ich den Wettbewerb dieses Jahr finde, so sehr gibt es einen bzw. zwei absolute Gewinner. Die Schweiz im Allgemeinen, und Hazel Brugger im Besonderen.
Ich kann mich an keine Austragung erinnern, wo sich der Gastgeber so souverän und locker selbst verarscht hat, und zwar ohne jede Gönnerhaftigkeit und Fishing for Compliments. Die Schweiz präsentiert sich mit einem Sack voller Ironie und Spaß, daß ich zum ersten Mal überhaupt in der langen Pause zwischen Competition und Ergebnisverkündung keinerlei Bestreben hatte, mal vom TV wegzulaufen und zwischendurch etwas Vernünftiges zu tun...
Wer zum Beispiel dem Klischee nachhing, die Schweiz bestünde nur aus Skipisten und Kuckucksuhren... Nein, wir verdanken der Schweiz auch industriellen Käse, Atomwaffen, die Knoblauchpresse und LSD:
Und Hazel Brugger ist der komplette Abräumer... ich hab im Vorfeld ein paar kritische Stimmen gehört, warum/wie "so eine" denn Moderatorin einer großen Abendshow sein könne, nun... ich denke, die Zweifler halten inzwischen gepflegt die Klappe. Ihre diversen Stunts sind leider nicht auf YouTube, daher nur die etwas sperrigen Mediatheken-Hacks...
Hazel Brugger verteilt "Schlappli" im Greenroom...
Hazel Brugger verteilt Fondue im Greenroom...
Aber der absolute Knaller war dieser Stunt hier, der inzwischen weltweit viral geht...
Hazel Brugger beim Stage-Diving...
Leute, das müßt Ihr Euch erstmal trauen, in einer Live-Sendung und ohne Notausgang...
Und PS... ich will Peter Urban zurück!!!

Höhepunkt der deutschen Moderation: die Färöer Inseln, von denen die Färöer Küßchen von Färöer Roche kommen. Brüller.
