L`ombre hat geschrieben:Katrin sagte mir schon das es für sie hier und da an Bass fehlt. Zumindest bei Timeless - Genesis trifft das wirklich zu.
Ich kann das eigentlich so nicht nachvollziehen. Wenn man die passende Anlage hat und sich trauen darf, mal richtig aufzudrehen kommt der Bass dem Empfinden in der Halle eigentlich echt nahe. Ich habe mir ein Stück aus dem zuvor angesprochenen JTAM im Schmalspuranalyzer von Winamp angeschaut: Bass ist auch da eindeutig da:

- winamp_jtam.gif (10.15 KiB) 24656 mal betrachtet
Aber frequenztechnisch sehr weit unten angesiedelt. Das sorgte vor Ort zwar für den aus Grundmauern der Halle zu kommen scheinenden Bass, grenzt beim Hören der CD aber alles aus, was beim Frequenzgang im unteren Bereich schwächelt. PC Brüllwürfel ohne Subwoofer haben damit sicher ein Problem.
Interessant ist aber noch was: Die fast völlige Leere im Bereich der ganz hohen Frequenzen (nicht nur an dieser Stelle). Das erklärt, warum ich nach jedem Konzert trotz satter Lautstärke ohne Gehörschutz am nächsten Morgen ohne pfeifende Ohren aufgewacht bin. Bin da ansonsten eigentlich recht empfindlich und hatte bei der Premiere in Bercy auch erst welchen drin. Hab ich aber beim 4./5. Titel wieder rausgepopelt.
Wer die dafür notwendige Maso-Veranlagung hat nimmt einfach CD oder BD, geht an einem der kommenden Samstage vor Weihnachten nachmittags zur besten Zeit zu Saturn oder MediaMarkt und bittet einen der sicher völlig entspannten Verkäufer, diese mal in der Anlage mit dem größten Subwoofer einzulegen und den Regler auf
Are You Nuts zu drehen.
L`ombre hat geschrieben:Würde mich über Statements zur BR freuen...

Mein Eindruck: Das zusätzliche Potenzial der BD wurde nicht in Form einer anders abgmischten Version genutzt. Ist aber nicht so tragisch weil ganz gut Dynamik da ist.
Es ist also der gleiche Inhalt, aber statt mit 44,1 kHz und 16 Bit (CD) mit 96 kHz und 24 Bit aufgelöst. Übrigens ist das auch ein gängiges Format auf DVDs. Die Bluray macht hier im Gegensatz zum Video keinen Unterschied zur DVD. Dass sie trotzdem mit vielen GB gefüllt ist liegt daran, dass das Gleiche 3 x drauf ist. Einmal als unkomprimiertes PCM und je einmal in dts und Dolby lossless komprimiert. Dazu nochmal Dolby AC3 mit 640KBit, was aber qualitativ nicht relevant ist. Die ersten drei Varianten sind nicht nur gleichwertig sondern sollten am Lautsprecherausgang identisch sein.
Ob jetzt 96 kHz besser klingen als 44,1, darüber streiten sich die Gelehrten. Die Einen sagen: Mit 44,1 kann man einen Frequenzbereich bis über 20 kHz abdecken und ist somit jenseits der Möglichkeiten des menschlichen Gehörs. Über dem regelmäßiger Konzertgänger oder Formel 1 Fans sowieso... Die Anderen wenden ein: Die nicht hörbaren Obertöne beeinflussen die Wahrnehmung aber auch und außerdem kann der Mensch den zeitlichen Beginn eines Tons genauer einordnen als es die 44,1 erlauben und somit profitiert der räumliche Eindruck der Musik von der höheren Auflösung.
Das war die Kurzfassung. Die Lange eignet sich bestens, um die Zeit die man zum Trinken ein oder mehrer Flaschen Wein braucht zu vertreiben.
Ein anderes Thema sind die 24 Bit. Das ist die Anzahl Lautstärkestufen die darstellbar sind. 16 Bit sind zwar 65.536 Stufen. Aber wenn man Musik mit einem großen Dynamikumfang (so langsam kommen wir wieder zum Thema) hat, bleiben davon an den leisen Passagen wie z.B. dem Anfang von une belle journée vielleicht noch 5000 übrig. Das ist schon etwas grob abgestuft und ist einfach auch den technischen Möglichkeiten bei Einführung der CD geschuldet. Bei 24 Bit hat man etwas >1 Mio. Stufen und es blieben im vorherigen Beispiel mit ca. 80.000 immer noch mehr als 16 Bit Auflösung für die leise Passage übrig.
Ok, soweit die Doktorarbeit (sorry...). Andersrum gesagt: Wenn auf der BD wie hier der gleiche Ausgangsmix wie auf der CD ist braucht man eine saugute Anlage, den passenden Hörraum, gute Ohren und den Glauben an einen hörbaren Unterschied um diesen rauszuhören.
Bei separaten Produktionen für die BD/DVD sieht es anders aus. Aber wie schon gesagt: Von der technischen Qualität her klagt man bei Timeless auf wirklich hohem Niveau.
Aber ich hör' natürlich trotzdem lieber die BD. Denn bei aller Theorie: Mit 24/96 statt 16/44 werden in der gleichen Zeit mehr als 3 mal so viel Bits Mylène freigesetzt. Das füllt den Raum einfach ganz anders.
Das andere Thema ist, dass es nicht so "kracht" wie man es aus der Halle in Erinnerung hat. Gerade bei XXL gab es Stellen, wo es einen förmlich nach hinten weggepustet hat. Aber hier ist von der Dynamik her das Pulver halt schon verschossen und nicht mehr ausreichend Luft nach oben. Dazu kommt, dass man vor Ort gleichzeitig sozusagen mit Photonen durchsiebt wurde, was den Eindruck sicher noch verstärkt hat.
Wenn man den Bereich um 2-4 kHz etwas anhebt wird die Stimme etwas präsenter, was ganz gut kommt. Ich habe bei A l'ombre und Je t'aime melancolie auch das Gefühl, dass ein paar Synthie Sounds die ich in Erinnerung hatte ganz fehlen. Muss ich mal noch mit Videos und den Nantes Mitschnitten vergleichen.
Ist aber alles zweitrangig: Ich hör's viel und gern.
