von MartinC » 4. Jul 2019, 13:12
OneHitWonder hat geschrieben: 4. Jul 2019, 00:36
Was mit nicht klar ist: Waren damals VHS und LD eigentlich gleich lang? Denn eine VHS hätte ja locker 2-3h gepackt, wogegen die LD halt systembedingt limitiert war.
Video-Kassetten wurden damals tatsächlich in Echtzeit vervielfältigt, weil es technisch gar keine andere Möglichkeit gab. Das war eine wilde Kiste, da standen in Lagerhallen auf langen Regalen Tausende von Videorekordern, im Prinzip einfache handelsübliche Modelle die technisch aufgehackt und zusammenverdrahtet waren, so daß sie mit einem Steuerimpuls aufnehmen, rückspulen und auswerfen konnten. Vor jeder Regalreihe stand dann ein Umax als Master, das (über einen kräftigen Signalverstärker) den Film simultan in alle AV-Eingänge transportiert hat, und zwischen den Reihen flitzten Hiwis rum, die die ausgeworfenen Kassetten eingesammelt und leere neue reingesteckt haben, um den nächsten Block zu starten.
Da die Hardwarekosten, die Stromkosten und die Arbeitskosten pro Stunde fix waren, waren die blanken Produktionskosten damit direkt proportional zur Lauflänge - wenn der Konzertfilm also 100 Minuten statt 90 Minuten läuft, ist die Produktion (mindestens) 10% teurer...
Aber dazu kam noch ein zweites Problem - die Leerkassetten bekam man zwar konfektioniert (ich denke in 10 Minuten Schritten, also nicht nur die 120, 180, 240 wie im Handel... those were the days...), aber da die Spulen jeweils irgendwann voll waren, gab es diskrete Preisspünge nach oben, sobald man auf dünneres Tape wechseln mußte. Ich weiß jetzt nicht mehr, wo genau die Sprünge lagen, aber dünneres Tape mußte eine bessere Festigkeit und eine höhere magnetische Qualität haben. Es gab also ganz bestimmte kritische Längen, ab denen es auf einen Schlag nochmal teurer wurde...
Bei Musikkassetten gab und gibt es theoretisch das gleiche Prinzip - und die sind ja im Augenblick wieder schwer hip und im kommen...
Da ist es aber weniger problematisch, weil es spezielle Kopiergeräte gibt, die einmal die Vor- und Rückseite in einem Rutsch kopieren, außerdem wurde (und wird?) das gerne in höherer Geschwindigkeit gemacht (wodurch die Höhen abgeschnitten wurden und die Dinger immer so muffelig klangen). Da man auch kaum über 60 Minuten kam und das einfachste/dickste Tape nehmen konnte, spielte die Laufzeit somit finanziell kaum eine Rolle.
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Was mit nicht klar ist: Waren damals VHS und LD eigentlich gleich lang? Denn eine VHS hätte ja locker 2-3h gepackt, wogegen die LD halt systembedingt limitiert war.
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Video-Kassetten wurden damals tatsächlich in Echtzeit vervielfältigt, weil es technisch gar keine andere Möglichkeit gab. Das war eine wilde Kiste, da standen in Lagerhallen auf langen Regalen Tausende von Videorekordern, im Prinzip einfache handelsübliche Modelle die technisch aufgehackt und zusammenverdrahtet waren, so daß sie mit einem Steuerimpuls aufnehmen, rückspulen und auswerfen konnten. Vor jeder Regalreihe stand dann ein Umax als Master, das (über einen kräftigen Signalverstärker) den Film simultan in alle AV-Eingänge transportiert hat, und zwischen den Reihen flitzten Hiwis rum, die die ausgeworfenen Kassetten eingesammelt und leere neue reingesteckt haben, um den nächsten Block zu starten.
Da die Hardwarekosten, die Stromkosten und die Arbeitskosten pro Stunde fix waren, waren die blanken Produktionskosten damit direkt proportional zur Lauflänge - wenn der Konzertfilm also 100 Minuten statt 90 Minuten läuft, ist die Produktion (mindestens) 10% teurer...
Aber dazu kam noch ein zweites Problem - die Leerkassetten bekam man zwar konfektioniert (ich denke in 10 Minuten Schritten, also nicht nur die 120, 180, 240 wie im Handel... those were the days...), aber da die Spulen jeweils irgendwann voll waren, gab es diskrete Preisspünge nach oben, sobald man auf dünneres Tape wechseln mußte. Ich weiß jetzt nicht mehr, wo genau die Sprünge lagen, aber dünneres Tape mußte eine bessere Festigkeit und eine höhere magnetische Qualität haben. Es gab also ganz bestimmte kritische Längen, ab denen es auf einen Schlag nochmal teurer wurde...
Bei Musikkassetten gab und gibt es theoretisch das gleiche Prinzip - und die sind ja im Augenblick wieder schwer hip und im kommen... :nailfile:
Da ist es aber weniger problematisch, weil es spezielle Kopiergeräte gibt, die einmal die Vor- und Rückseite in einem Rutsch kopieren, außerdem wurde (und wird?) das gerne in höherer Geschwindigkeit gemacht (wodurch die Höhen abgeschnitten wurden und die Dinger immer so muffelig klangen). Da man auch kaum über 60 Minuten kam und das einfachste/dickste Tape nehmen konnte, spielte die Laufzeit somit finanziell kaum eine Rolle.