von farmerprojekt » 18. Jul 2023, 12:45
Teil 2 und mein 500. Beitrag
Le Journal du Dimanche: Die meisten angelsächsischen oder französischen Künstler engagieren sich für gesellschaftliche oder politische Anliegen. Sie tun das nicht. Ist das ein Zeichen von Desinteresse an dem, was Sie umgibt?
Mylène Farmer: Hand aufs Herz: Glauben Sie wirklich, dass mir das Interesse an Dingen, Ereignissen und letztlich auch an anderen Menschen fehlt? Da kennen Sie mich aber schlecht.
Ich habe mich für den Weg, des Privatlebens entschieden, deshalb habe ich nicht das Bedürfnis, meine Engagements, bekannt zu machen.
Sie bestehen, bleiben aber anonym. Das ist meine Entscheidung und mein Recht.Meine Freiheit!
Ich habe volles Verständnis für Künstler, die sich als Wortführer betätigen, aber das entspricht nicht meiner Persönlichkeit.Für diejenigen, die meine Lieder hören, begleiten einige meiner Texte die Verfechter bestimmter Anliegen, schon seit vielen Jahren.
Le Journal du Dimanche: Wenn man bedenkt, dass Sie immer ein Geheimnis um sich herum machen und nie oder nur in einer sehr wagen Form sprechen, fragt man sich, ob Sie nicht ein dunkles Geheimnis zu verbergen haben?
Mylène Farmer: Mit Sicherheit , ja. Aber da es ein Geheimnis ist, sollten wir es, in Frieden ruhen lassen.
Le Journal du Dimanche: Es sind Dutzende von Büchern über Sie erschienen. Haben Sie sie gelesen?
Mylène Farmer: Nein. Ich weiß allerdings, dass es einige gute gibt, aber auch viele sogenannte Biografien, die nichts über mich wissen. Wie auch immer.
Le Journal du Dimanche: Welches davon, kommt der Wahrheit am nächsten?
Mylène Farmer: Jenes, das noch nicht geschrieben wurde?
Le Journal du Dimanche: Sie singen gerne von Eros und Thanatos. Wie ist Ihre Beziehung zu Männern?
Mylène Farmer: Eros und Thanatos fassen meine Beziehung zu Männern, gut zusammen. Zwischen Lebens- und Todestrieb, sind Männer eine große Inspirationsquelle in meinen Texten.
Sie sind gleichzeitig anziehend durch ihre Sexualität, ihren Ehrgeiz und ihre Großherzigkeit und zerstörerisch durch ihren Machtwillen, ihre regressive Egozentrik und ihre Grausamkeit.
Die Spannung, die sie zwischen diesen beiden Impulsen erzeugen, ist ein Weg, der von der Liebe zum Hass wird und umgekehrt. Das ist der chaotische Weg des Lebens und wahrscheinlich der Ursprung der meisten Werke, seit Anbeginn der Zeit.
Le Journal du Dimanche: Sehr häufig taucht auch in Ihrem Album ein Wort auf: "Himmel". Was inspiriert Sie daran?
Mylène Farmer: Das unendlich Geheimnisvolle, die Existenz eines Jenseits...Ein poetischer Himmel.... Das Göttliche.Aber es ist auch die Möglichkeit eines anderen Ortes für zukünftige Generationen. Der Himmel ist wahrscheinlich nicht mehr gleichbedeutend mit einer ausschließlich spirituellen Reise, sondern in der Zukunft eine mögliche Eroberung...
Vielleicht schließt sich die Realität bald der Science Fiction an.
Le Journal du Dimanche: Man vermutet bei Ihnen eine gewisse Mystik. Wahr oder falsch?
Mylène Farmer: Wenn man damit Gefühl und Intuition meint, dann stimmt das. Die meisten meiner Entscheidungen sind intuitiv. Manchmal muss ich mich außerhalb meiner Komfortzone bewegen, um von einem Gefühl getragen werden. Das ist aufregend, das ist beängstigend und das ist das Leben.
Le Journal du Dimanche: Beten Sie in ihrem Alltag?
Mylène Farmer: Diese Frage ist mir zu persönlich.Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass ich oft an das Leben von Padre Pio denke, ich lese das Leben der heiligen Teresa von Avila oder der heiligen Theresa von Lisieux. Ich betrete gerne Kirchen, egal ob groß oder klein, weil sie einfach ein beruhigender Ort sind. Der Geruch von Weihrauch ist himmlisch.Wir wissen, dass der Mensch dem Menschen grausam begegnet , aber ich glaube auch an das Gute, an die Macht des Geistes, der Eggregoren.
Le Journal du Dimanche: Was lesen Sie? Was sind die letzten Bücher, die Sie gelesen haben?
Mylène Farmer: Das letzte ist L'Amour suprême von Villiers de L'Isle-Adam... Ich habe dieses Buch schon so lange, es zieht mit mir um und ich lese es immer wieder gerne.
Le Journal du Dimanche: Annie Ernaux wurde mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Haben Sie sie gelesen? Gefällt Ihnen ihr Werk?
Mylène Farmer: Es tut mir leid, aber ich kenne ihre Werke nicht. Ich werde mich damit beschäftigen, da Sie mir davon erzählt haben. Ich stelle mir ihre Freude vor. Ein Nobelpreis ist großartig.
Le Journal du Dimanche: Sie haben eine Freundschaft mit Salman Rushdie, haben Sie Neuigkeiten über seinen Gesundheitszustand?
Mylène Farmer: Ja, ich habe die gleichen Nachrichten von Salman Rushdie, wie alle anderen auch. Ich bin froh, dass er diesen barbarischen Akt überlebt hat.Die Vorstellung, dass ein Mann, der in seinen Gedanken frei ist, dazu verurteilt wird, sich sein ganzes Leben lang zu schützen, weil er seine Arbeit als Schriftsteller nachgeht, empört mich. Das ist unvorstellbar.
Le Journal du Dimanche: Inspiriert Sie sein literarischer und trotzdem politischer Werdegang?
Mylène Farmer: Es ist ein atypischer Werdegang. Ein Zusammenstoß zwischen einem Künstler und der Geschichte, die sein gesamtes Werk durchdringt.Salman Rushdie ist nicht politisch motiviert, so fern ich mich nicht täusche...Er ist ein Opfer von Intoleranz und wurde unfreiwillig zu einem politischen Objekt.
Le Journal du Dimanche: Zeichnen Sie noch? Warum organisieren Sie keine Ausstellung Ihrer Werke?
Mylène Farmer: Dazu fühle ich mich nicht bereit... Ich mache es aus Spaß, eine Art und Weise für mich, dem Alltag zu entfliehen, meine Fantasie auf Reisen gehen zu lassen... Manchmal auch, um Dampf abzulassen.
Le Journal du Dimanche: Ihre nächste Tournee heißt Nevermore. Ist der Titel wörtlich zu nehmen? Könnte es die allerletzte sein?
Mylène Farmer: Wie soll man auf eine solche Frage antworten? Ich lebe im gegenwärtigen Moment. Ich weigere mich, mich festlegen zu müssen, das ist eine schreckliche Quelle aus Angst für mich.Die Gegenwart bleibt mein Zufluchtsort.Ich freue mich so sehr darauf, das Publikum wiederzusehen, auch wenn ich immer große Angst davor habe, ihren Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Le Journal du Dimanche: Wie sehen Sie Ihre weitere Karriere?
Mylène Farmer: Indem ich frei bin. Frei, mich neu zu erfinden, den Weg talentierter Menschen zu kreuzen, die mich intellektuell, künstlerisch oder ganz einfach menschlich bereichern.Ich habe wohl nicht die Antwort, die Sie erwarten. Für meinen Geschmack stellen Sie viel zu viele Fragen. [Lachen.] Aber dafür bin ich wohl hier ...
Le Journal du Dimanche: Wovon träumen Sie in den kommenden Jahren, was haben Sie noch nicht erreicht?
Mylène Farmer: In ein UFO zu steigen und zu anderen Galaxien fliegen.
Le Journal du Dimanche: Haben Sie Angst vor dem Älterwerden? Und vielleicht das Album oder die Tournee wird zu viel?
Mylène Farmer: Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Aber warum fügen wir nicht noch dieses Interview hinzu, zu dem zu viel werden ... [Lachen].
Le Journal du Dimanche: Die Debatte über die Sterbehilfe bewegt Frankreich: Haben Sie eine Meinung? Sollte die aktive Sterbehilfe legalisiert werden?
Mylène Farmer: Ich habe mich schon sehr lange für dieses Thema sensibilisiert. Vor einigen Jahren habe ich Marie de Hennezel kennengelernt, eine unglaubliche Frau, die sich diesen Menschen verschrieben hat, die so sehr auf Unterstützung und Begleitung angewiesen sind.
Ich wünsche für mich auch, dass man mich bei „meinen Lebensende“ unterstützt…
Le Journal du Dimanche: Welche Personen, ob anonym oder berühmt, bewundern Sie?
Mylène Farmer: Ärzte, Chirurgen, die Leben retten, Glasbläser, einfache Menschen, die mit Herzblut bei der Sache sind, Hélène Grimaud, die bezaubernde Pianistin. Und so viele andere...
Le Journal du Dimanche: Gibt es Begegnungen, die Ihr Leben geprägt haben?
Mylène Farmer: Meine Hunde und Katzen und ihre bedingungslose Liebe
Le Journal du Dimanche: Ist Madonna ein Vorbild, eine Inspirationsquelle, eine Freundin?
Mylène Farmer: Sie ist eine Künstlerin, die geprägt, innoviert und ihr Publikum auf der ganzen Welt beglückt hat. Das ist beeindruckend.
Le Journal du Dimanche: Sie haben nie Kinder gehabt. Haben Sie sich nie Gedanken darüber gemacht, was aus Ihrem Werk und seiner Verwertung wird?
Mylène Farmer: Nein, aber meine Familie bedeutet mir alles. Danke, dass Sie mich an die Endlichkeit erinnert haben. [Lachen].
Le Journal du Dimanche: Was bringt Sie zum Lachen?
Mylène Farmer: Pierre Desproges und die Minions.
Le Journal du Dimanche: Was bringt Sie zum Weinen?
Mylène Farmer: Die Poesie ... und Zwiebeln.
Le Journal du Dimanche: Viele Künstler verlassen Frankreich. Waren Sie nie versucht, sich im Ausland niederzulassen?
Mylène Farmer: Mit den Inuit in die Arktis
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Finde ich ganz gut gelungenes Interview, zwischen Karriere, Gesellschaftsthemen und etwas persönliche Fragen. Manchmal ein komischer Sprung zu ein anderen Thema. Gegen Ende, merkt man das Mylène keinen Bock mehr hat

und es sind auch fragen, die vielleicht niemand so genau beantworten mag
Und eine Frage, wie würdet ihr „sexygénaire“ übersetzen? Wenn man danach sucht, sieht man ältere, knackige Leute. Aber eine wirklich passendes Wort habe ich nicht gefunden, außer „jung gebliebene“. Umgangssprachliche Varianten gäbe es natürlich….

Teil 2 und mein 500. Beitrag :laola:
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Le Journal du Dimanche: Die meisten angelsächsischen oder französischen Künstler engagieren sich für gesellschaftliche oder politische Anliegen. Sie tun das nicht. Ist das ein Zeichen von Desinteresse an dem, was Sie umgibt?[/b]
Mylène Farmer: Hand aufs Herz: Glauben Sie wirklich, dass mir das Interesse an Dingen, Ereignissen und letztlich auch an anderen Menschen fehlt? Da kennen Sie mich aber schlecht.
Ich habe mich für den Weg, des Privatlebens entschieden, deshalb habe ich nicht das Bedürfnis, meine Engagements, bekannt zu machen.
Sie bestehen, bleiben aber anonym. Das ist meine Entscheidung und mein Recht.Meine Freiheit!
Ich habe volles Verständnis für Künstler, die sich als Wortführer betätigen, aber das entspricht nicht meiner Persönlichkeit.Für diejenigen, die meine Lieder hören, begleiten einige meiner Texte die Verfechter bestimmter Anliegen, schon seit vielen Jahren.
[b][b]Le Journal du Dimanche: Wenn man bedenkt, dass Sie immer ein Geheimnis um sich herum machen und nie oder nur in einer sehr wagen Form sprechen,[/b] fragt man sich, ob Sie nicht ein dunkles Geheimnis zu verbergen haben?[/b]
Mylène Farmer: Mit Sicherheit , ja. Aber da es ein Geheimnis ist, sollten wir es, in Frieden ruhen lassen.
[b]Le Journal du Dimanche: Es sind Dutzende von Büchern über Sie erschienen. Haben Sie sie gelesen?[/b]
Mylène Farmer: Nein. Ich weiß allerdings, dass es einige gute gibt, aber auch viele sogenannte Biografien, die nichts über mich wissen. Wie auch immer.
[b]Le Journal du Dimanche: Welches davon, kommt der Wahrheit am nächsten?[/b]
Mylène Farmer: Jenes, das noch nicht geschrieben wurde?
[b]Le Journal du Dimanche: Sie singen gerne von Eros und Thanatos. Wie ist Ihre Beziehung zu Männern[/b]?
Mylène Farmer: Eros und Thanatos fassen meine Beziehung zu Männern, gut zusammen. Zwischen Lebens- und Todestrieb, sind Männer eine große Inspirationsquelle in meinen Texten.
Sie sind gleichzeitig anziehend durch ihre Sexualität, ihren Ehrgeiz und ihre Großherzigkeit und zerstörerisch durch ihren Machtwillen, ihre regressive Egozentrik und ihre Grausamkeit.
Die Spannung, die sie zwischen diesen beiden Impulsen erzeugen, ist ein Weg, der von der Liebe zum Hass wird und umgekehrt. Das ist der chaotische Weg des Lebens und wahrscheinlich der Ursprung der meisten Werke, seit Anbeginn der Zeit.
[b]Le Journal du Dimanche: Sehr häufig taucht auch in Ihrem Album ein Wort auf: "Himmel". Was inspiriert Sie daran[/b]?
Mylène Farmer: Das unendlich Geheimnisvolle, die Existenz eines Jenseits...Ein poetischer Himmel.... Das Göttliche.Aber es ist auch die Möglichkeit eines anderen Ortes für zukünftige Generationen. Der Himmel ist wahrscheinlich nicht mehr gleichbedeutend mit einer ausschließlich spirituellen Reise, sondern in der Zukunft eine mögliche Eroberung...
Vielleicht schließt sich die Realität bald der Science Fiction an.
[b]Le Journal du Dimanche: Man vermutet bei Ihnen eine gewisse Mystik. Wahr oder falsch[/b]?
Mylène Farmer: Wenn man damit Gefühl und Intuition meint, dann stimmt das. Die meisten meiner Entscheidungen sind intuitiv. Manchmal muss ich mich außerhalb meiner Komfortzone bewegen, um von einem Gefühl getragen werden. Das ist aufregend, das ist beängstigend und das ist das Leben.
[b]Le Journal du Dimanche: Beten Sie in ihrem Alltag[/b]?
Mylène Farmer: Diese Frage ist mir zu persönlich.Ich kann Ihnen jedoch sagen, dass ich oft an das Leben von Padre Pio denke, ich lese das Leben der heiligen Teresa von Avila oder der heiligen Theresa von Lisieux. Ich betrete gerne Kirchen, egal ob groß oder klein, weil sie einfach ein beruhigender Ort sind. Der Geruch von Weihrauch ist himmlisch.Wir wissen, dass der Mensch dem Menschen grausam begegnet , aber ich glaube auch an das Gute, an die Macht des Geistes, der Eggregoren.
[b]Le Journal du Dimanche: Was lesen Sie? Was sind die letzten Bücher, die Sie gelesen haben[/b]?
Mylène Farmer: Das letzte ist L'Amour suprême von Villiers de L'Isle-Adam... Ich habe dieses Buch schon so lange, es zieht mit mir um und ich lese es immer wieder gerne.
[b]Le Journal du Dimanche: Annie Ernaux wurde mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Haben Sie sie gelesen? Gefällt Ihnen ihr Werk?[/b]
Mylène Farmer: Es tut mir leid, aber ich kenne ihre Werke nicht. Ich werde mich damit beschäftigen, da Sie mir davon erzählt haben. Ich stelle mir ihre Freude vor. Ein Nobelpreis ist großartig.
[b]Le Journal du Dimanche: Sie haben eine Freundschaft mit Salman Rushdie, haben Sie Neuigkeiten über seinen Gesundheitszustand?[/b]
Mylène Farmer: Ja, ich habe die gleichen Nachrichten von Salman Rushdie, wie alle anderen auch. Ich bin froh, dass er diesen barbarischen Akt überlebt hat.Die Vorstellung, dass ein Mann, der in seinen Gedanken frei ist, dazu verurteilt wird, sich sein ganzes Leben lang zu schützen, weil er seine Arbeit als Schriftsteller nachgeht, empört mich. Das ist unvorstellbar.
[b]Le Journal du Dimanche: Inspiriert Sie sein literarischer und trotzdem politischer Werdegang?[/b]
Mylène Farmer: Es ist ein atypischer Werdegang. Ein Zusammenstoß zwischen einem Künstler und der Geschichte, die sein gesamtes Werk durchdringt.Salman Rushdie ist nicht politisch motiviert, so fern ich mich nicht täusche...Er ist ein Opfer von Intoleranz und wurde unfreiwillig zu einem politischen Objekt.
[b]Le Journal du Dimanche: Zeichnen Sie noch? Warum organisieren Sie keine Ausstellung Ihrer Werke?[/b]
Mylène Farmer: Dazu fühle ich mich nicht bereit... Ich mache es aus Spaß, eine Art und Weise für mich, dem Alltag zu entfliehen, meine Fantasie auf Reisen gehen zu lassen... Manchmal auch, um Dampf abzulassen.
[b]Le Journal du Dimanche: Ihre nächste Tournee heißt Nevermore. Ist der Titel wörtlich zu nehmen? Könnte es die allerletzte sein?[/b]
Mylène Farmer: Wie soll man auf eine solche Frage antworten? Ich lebe im gegenwärtigen Moment. Ich weigere mich, mich festlegen zu müssen, das ist eine schreckliche Quelle aus Angst für mich.Die Gegenwart bleibt mein Zufluchtsort.Ich freue mich so sehr darauf, das Publikum wiederzusehen, auch wenn ich immer große Angst davor habe, ihren Erwartungen nicht gerecht zu werden.
[b]Le Journal du Dimanche: Wie sehen Sie Ihre weitere Karriere?[/b]
Mylène Farmer: Indem ich frei bin. Frei, mich neu zu erfinden, den Weg talentierter Menschen zu kreuzen, die mich intellektuell, künstlerisch oder ganz einfach menschlich bereichern.Ich habe wohl nicht die Antwort, die Sie erwarten. Für meinen Geschmack stellen Sie viel zu viele Fragen. [Lachen.] Aber dafür bin ich wohl hier ...
[b]Le Journal du Dimanche: Wovon träumen Sie in den kommenden Jahren, was haben Sie noch nicht erreicht?[/b]
Mylène Farmer: In ein UFO zu steigen und zu anderen Galaxien fliegen.
[b]Le Journal du Dimanche: Haben Sie Angst vor dem Älterwerden? Und vielleicht das Album oder die Tournee wird zu viel?[/b]
Mylène Farmer: Ich habe keine Antwort auf diese Frage. Aber warum fügen wir nicht noch dieses Interview hinzu, zu dem zu viel werden ... [Lachen].
[b]Le Journal du Dimanche: Die Debatte über die Sterbehilfe bewegt Frankreich: Haben Sie eine Meinung? Sollte die aktive Sterbehilfe legalisiert werden?[/b]
Mylène Farmer: Ich habe mich schon sehr lange für dieses Thema sensibilisiert. Vor einigen Jahren habe ich Marie de Hennezel kennengelernt, eine unglaubliche Frau, die sich diesen Menschen verschrieben hat, die so sehr auf Unterstützung und Begleitung angewiesen sind.
Ich wünsche für mich auch, dass man mich bei „meinen Lebensende“ unterstützt…
[b]Le Journal du Dimanche: Welche Personen, ob anonym oder berühmt, bewundern Sie?[/b]
Mylène Farmer: Ärzte, Chirurgen, die Leben retten, Glasbläser, einfache Menschen, die mit Herzblut bei der Sache sind, Hélène Grimaud, die bezaubernde Pianistin. Und so viele andere...
[b]Le Journal du Dimanche: Gibt es Begegnungen, die Ihr Leben geprägt haben?[/b]
Mylène Farmer: Meine Hunde und Katzen und ihre bedingungslose Liebe
[b]Le Journal du Dimanche: Ist Madonna ein Vorbild, eine Inspirationsquelle, eine Freundin?[/b]
Mylène Farmer: Sie ist eine Künstlerin, die geprägt, innoviert und ihr Publikum auf der ganzen Welt beglückt hat. Das ist beeindruckend.
[b]Le Journal du Dimanche: Sie haben nie Kinder gehabt. Haben Sie sich nie Gedanken darüber gemacht, was aus Ihrem Werk und seiner Verwertung wird?[/b]
Mylène Farmer: Nein, aber meine Familie bedeutet mir alles. Danke, dass Sie mich an die Endlichkeit erinnert haben. [Lachen].
[b]Le Journal du Dimanche: Was bringt Sie zum Lachen?[/b]
Mylène Farmer: Pierre Desproges und die Minions.
[b]Le Journal du Dimanche: Was bringt Sie zum Weinen?[/b]
Mylène Farmer: Die Poesie ... und Zwiebeln.
[b]Le Journal du Dimanche: Viele Künstler verlassen Frankreich. Waren Sie nie versucht, sich im Ausland niederzulassen?[/b]
Mylène Farmer: Mit den Inuit in die Arktis
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Finde ich ganz gut gelungenes Interview, zwischen Karriere, Gesellschaftsthemen und etwas persönliche Fragen. Manchmal ein komischer Sprung zu ein anderen Thema. Gegen Ende, merkt man das Mylène keinen Bock mehr hat 😁und es sind auch fragen, die vielleicht niemand so genau beantworten mag
Und eine Frage, wie würdet ihr „sexygénaire“ übersetzen? Wenn man danach sucht, sieht man ältere, knackige Leute. Aber eine wirklich passendes Wort habe ich nicht gefunden, außer „jung gebliebene“. Umgangssprachliche Varianten gäbe es natürlich…. :lol: