Ich meine nicht die Dynamik... wobei die Kompression im Grunde immer noch in (ihrem) Rahmen ist, Madame *liebt* nun mal Loudness, und ich bin ja schon froh, daß da nirgendwo Volume-Pumping zu hören ist...
Ich meine den nackten, blanken Klang der Instrumente. Ich entnehme Deinen verschiedenen aktuellen Posts, daß Du Madame noch nicht selbst live gesehen hast, bzw. speziell nicht in La Défense warst, richtig?
Madame ist laut, und ich meine
LAUT. Die drei lautesten Konzerte, die ich jemals gehört habe, waren Apocalyptica (frühes Konzert), Dream Theater (Körperverletzung) und ein beliebiges Hallenkonzert von Madame 2009 und 2013. Meßgerät hatte ich da keins dabei, aber es gibt einen Bio-Indikator - das waren die einzigen Konzerte, nach denen ich unmittelbar nach dem Entfernen der Ohrstöpsel noch ca. 2-3 Minuten ein leises sanftes Rauschen hatte. Ergo waren sie
laut... Sofern da nun kein Bootleg-Profi im Haus ist, macht es das noch schwieriger, vernünftige Audio-Tapes zu bekommen, aber ich habe eine recht gute Erinnerung an solche Dinge und beziehe mich überwiegend auf diese - die aktuellen Bootlegs habe ich mir noch gar nicht richtig angehört.
Als die Live-CDs 2009 (Hallen) und 2013 rauskamen, klangen die sehr Studio-artig, also glatt, sauber und wie typische Soundboards mit eingemischter Audience-Participation. Insofern klangen sie jeweils (gegenüber meiner Erinnerung) etwas künstlich, aber grundsätzlich so, wie ich es im Kopf hatte.
Als ich diesmal aber (zunächst) die Ouvertüre im ersten Teaser gehört habe, dachte ich mir - wait, what!? - So klang das, echt jetzt? Und das zieht sich für mich durch das ganze Album durch.
In La Défense war ein brutaler Hall, und bei diesem Auditorium ist das ja auch kein Wunder. Nun auf dem Album kann ich diese Erinnerung für fast alle Instrumente nachempfinden. Das dürfte künstlich erzeugt sein, aber man hört es. Gitarre, Bass, analoges Schlagzeug, Vocals klingen (überspitzt formuliert) als wären sie in der Grande Cattedrale di Milano aufgenommen worden, und so ähnlich war es ja. Aber speziell die Synths und die Drumcomputer klingen für mich knochentrocken, als wären sie in einer Besenkammer aufgenommen worden, die komplett mit Eierkartons tapeziert ist. Oder als würde jemand ein Audience-Tape aller anderen Instrumente abspielen, und der Keyboarder hat sich dazu direkt ins Mischpult dazugestöpselt.
Das Resultat ist, daß das Album für mich grundlegend anders wirkt, als ich es in La Défense gehört habe und heute erinnere, und ein kurzes Reinhören in die Bootlegs bekräftigt mir das (die sind dann nochmal verhallter, aber das *relative* Verhallen zwischen Keyboards und dem Rest der Welt ist eine andere Balance).
In der Hoffnung, das nun besser beschrieben zu haben...
Ich habe keine Expert-Tools um Delay & Co. zu messen, daher würde es mich interessieren, ob Du zwischen den Keyboards/Drumcomputer und beliebigen anderen Instrumenten einen messbaren Unterschied feststellen kannst, oder ob mein Eindruck nur aus einer (falschen) Erinnerung vorgegaukelt wird.