Und wieder mal sprechen wir ein klein wenig aneinander vorbei...imagine hat geschrieben: 25. Jul 2023, 23:07 Wenn das in anderen Städten anders war, ist das natürlich super. Aber ändert meiner konkreten Konzererfshrung ja nichts.
Ich habe an keiner Stelle behauptet, daß überlange Pausen und zusammenbrechende Technik ein besonderes Bonbon für die Zuschauer wären, und wundere mich auch ein wenig, daß dieser Eindruck entstehen konnte... eigentlich habe ich sonst eher die Grundangst, alles immer zu *überdeutlich* auszuformulieren, aber offenbar ist dann doch nochmal höhere Präzision gefragt...

Was ich mit Genf meinte, ist, daß diese Pausen ganz offensichtlich nicht *systemisch* sind und waren. Es war keine absolute Fehlplanung, denn - ganz offensichtlich - das lief auch mal glatt und ohne Pannen durch. Es wurde (hier) die Frage aufgeworfen, "ob das nicht anders ginge" (als in Brüssel, oder Lille), und ich hatte geantwortet: "es geht anders", und zwar mit der gleichen Show, Beweis: Guckst Du Genf!
Und *natürlich* ist der Zuschauer sauer, wenn plötzlich die PA ausfällt. Und dann noch ausgerechnet bei *seinem* Konzert. Warum fällt sie nicht beim Konzert von *jemand anderem* aus... Aber wenn Du auch nur den Hauch einer Ahnung hast, wie komplex diese Technik ist, dann muß man halt damit leben, daß es ab und zu mal passiert, und wenn man *ganz großes Pech* hat, dann erwischt es nicht jemand anderen, sondern einen selbst...

Und an der Stelle möchte ich jetzt sogar (antizyklisch) ein Lob und meinen Respekt an die Techniker aussprechen - als der Ton wegbrach dachte ich mir "Au Backe, hoffentlich wissen die das überhaupt was hier oben auf den rückwärtigen Plätzen passiert, man kann ja jetzt nicht runterlaufen und es ihnen sagen"... stattdessen haben sie es innerhalb von 2-3 Minuten im laufenden Betrieb repariert, *ohne* daß die Show zwischen Lied 2 und Lied 3 angehalten wurde.
Und das mit dem nassen Laufsteg, hatte ich das nicht selbst grade schon mal geschrieben? Die für mich ärgerlichste Pause, die mir wirklich die Dramaturgie ein wenig vermiest hat, war zwischen Acoustic und "Sans Contrefaçon". Das war elend lange, und das war *nach* Mylènes Abgang vom Catwalk. Und da hat *niemand* hinter ihr her gefeudelt, weil soviel Schmutz hat sie nicht hinterlassen...

Gefeudelt wurde *vor* der Acoustic-Sektion, und da war die Pause durch die bereits anspielende Musik der Band mitnichten so überlang in der Wirkung. Vermutlich weil sie es schon in den Minuten vorher wußten, daß sie da ein wenig Zusatzzeit brauchen.
PS:
Hmm... nochmal zur Stabilität des Ganzen. Natürlich kann/darf/muß man immer hinterfragen, ob eine Produktion vielleicht insgesamt technisch zu optimistisch war. Wenn man zuviel "Glück" haben muß, daß alles funktioniert, ist das auch ein konzeptioneller Fehler.
Dazu muß man aber anmerken, daß in 10 von 11 (stattfindenden) Konzerten die "große" Technik perfekt funktioniert hat. Der "Rabe" ist nicht steckengeblieben, der "Mönch" hat sich brav auf- und wieder abgebaut, sogar die beiden Prä-Show Raben sind brav jedesmal gestorben.
2013 in Bercy sind ihnen tagsüber die Generatoren explodiert, haben im ganzen Stadtteil die Sicherungen rausgeknallt und am Abend mußten sie ohne die Roboter-Wölfe spielen, weil die in den verbliebenen Stunden nicht repariert werden konnten. 2019 fiel meines Wissens in der finalen 9. Show die Hydraulik der drei großen Lichtringe an der Decke aus, und damit eines der wichtigsten Bühnenelemente.
Im Vergleich dazu läuft "Nevermore" technisch grade wie geschmiert...
