Als MF Fan seit 1988 bin ich dennoch neu hier ... nach meinen Konzerten von 1996 ("Paco Rabanne"-Show) sowie dem absoluten Highlight der "Avant que l'ombre ... live à Bercy" (2006) sah ich Mylène noch einmal 2009 in Strasbourg. Die Konzertreihen danach genoss ich 'nur' noch per DVD auf dem Sofa.
Nun wurde kurzfristig ein Ticket für Brüssel (verg. Woche 22.7.) frei und ich folgte - ein wenig widerwillig - ins Baudouin-Stadion nach Brüssel. Widerwillig weniger wegen Frau Farmer als eben ein 'Stadion-Konzert', die ich in meiner reichhaltigen Konzertkarriere seit 1977, wenn ich mich recht erinnere, nur 3 mal aufsuchte (Bowie '83/Prince '88/U2 '93) - und nie für wirklich 'gut' befand, was das Ambiente betrifft.
Nun, im Baudouin-Stadion war es leider nicht viel anders - alles VIEL zu groß und, wenn man wie ich sogar ein Tribünenticket im unteren Bereich hatte, immer noch 'weit weg'. Letztendlich war mir das dann auch egal, denn mich erwartete unter'm Strich ein "Dienst nach Vorschrift"-Abend mit Mylène: eine bombastisch inszenierte Setliste, die nicht allzu viele Überraschungen bot - außer Songs aus dem aktuellen Album (von denen mich 'Que l'aube est belle' - so in live - noch am meisten positiv überraschten), waren 'Tristana', 'Optimistique-moi', 'L'autre' und 'Oui... mais non' angenehm mal wieder live zu hören. Warum allerdings bei der unmissverständlichen "NEVERMORE"-Anspielung auf Edgar Allen Poes "The Raven", 'Allan' im Programm fehlte, es hätte passender nicht sein können, ist mir schleierhaft. Auch das wunderbare 'Ghost (How can I move on)' hätte sich vielleicht als zweites Duo mit AaRON angeboten, ich meine, wenn er denn schon mal dabei ist ... und Muse hätten bestimmt eingewilligt.
Glücklicherweise konnte man im Stadionrund der ersten Empore ungehindert umherwandeln, so dass ich meinen Blickwinkel auf das Geschehen zwischendurch mal ändern konnte, und der Abend dann doch ganz 'rund' war - abgesehen vom endlosen Intro des Sigur Rós Stücks 'Svefn-g-englar' welches (nichts gegen die isländische Kapelle an sich) in seiner beinah halbstündigen Version irgendwann nervte. Nach dem schönen memorativen Video für Jean-Louis Murat hätte es eigentlich mit dem (Rabenschwarm-)Prolog direkt losgehen sollen/können. Wollte man Zeit schinden, damit der Beginn des Spektakels so gut es ging in der heraufziehenden Dämmerung besser zur Geltung kommen sollte?!?
Davon ausgehend, dass Frau Farmer womöglich doch eine Abschieds-Tour gab/gibt, war es schön noch einmal dabei gewesen zu sein.
Das Publikum, wie meist im frankophonen Raum, war friedlich, keiner rempelte oder drängelte und besonders amüsant waren einige Fans in schwarz-weiß karierten 'Sans Contrefaçon'-Outfits. J'adore!