Die eigentlich wesentliche Frage ist gar nicht, wer Farmer darstellen könnte, sondern welchen Sinn ein solcher Film überhaupt hat, respektive was genau er erzählen sollte.
Das dramatischste Alleinstellungsmerkmal von Farmer als "phyischer Künstler/Mensch" ist, daß man
absolut nichts wirklich über sie weiß. Man kann bis ans Ende aller Tage mutmaßen, was genau in ihrem Kopf geschah und geschieht, aber
man weiß es nicht. Also was, bitte, sollte ein Film erzählen?
Nichtsdestotrotz könnte man trotzdem einen Film machen, allerdings nicht mit dem Ansatz hier, "sie zu spielen", sondern eine rein fiktive Geschichte über "jemanden wie sie", wobei dem natürlich in ihrem Fall rechtliche Grenzen gesetzt sind.
Minimal Off-Topic, aber zur Illustration was ich meine - es gab vor 15 Jahren mal einen extrem kontroversen Low-Budget Film "über" den Pink Floyd Gründer Syd Barrett mit dem Titel "Remember a Day".
Der Film erzählte die rein fiktive Geschichte eines Sixties-Musikers, der durch Drogenmißbrauch und psychische Instabilität seine Karriere beendet und spurlos in der Anonymität verschwindet. Eines Tages spürt ihn ein durchgeknallter junger Fan auf, entführt ihn, sperrt ihn in seinen Keller ein und versucht ihn zu einem "Comeback" zu zwingen - in dem er ihn so lange mit einer Gitarre einsperrt, bis er (so sein Plan) wieder anfängt zu spielen. Dieser weigert sich aber energisch und so entsteht ein absurdes Duell zweier "Irrer", die sich gegenseitig versuchen, weichzukochen.
Ich habe damals die Debatten in Pink Floyd Kreisen im Usenet verfolgt, und der Film löste einen Shitstorm sondern gleichen aus, vor allem weil der Hauptdarsteller (Darryl Read) nicht die geringste Ähnlichkeit mit Barrett aufweist, und sein Verhalten im Film keine Ähnlichkeit zum öffentlichen Bild von Syd Barrett hatte.
Diese Kritik hatte aber eher etwas mit den falschen Erwartungen der Zuschauer zu tun, die aus der Zeile "inspiriert durch Syd Barrett" im Kopf "die Geschichte von..." machten.
Die Produzenten hatten das dabei durchaus erklärt, auch daß sie nie die Absicht hatten, Barretts Leben zu verfilmen. Ihre Idee war es, einen Film über einen "generischen" gefallenen Star der Sixties zu machen, und erst als sie anfingen, zu recherchieren, ergab es sich, daß sie (zufällig) fast nur Zeitzeugen von Syd Barrett fanden, und damit wurden die Bezüge zum realen Barrett dominanter als die zu anderen Zeitgenossen. Hätten sie statt dessen überwiegend Zeitzeugen von Steve Took aufgetrieben, wäre der Film wohl eher über Tyrannosaurus Rex gegangen und hätte den Titel "The Child of Rarn" bekommen, oder so.
Löst man sich mal von der Vorstellung, er ginge
über Syd Barrett, ist "Remember a Day" ein (für sein minimales Budget) gut gemachter interessanter kleiner Indie-Film über jemanden
wie Syd Barrett.
Ich könnte mir vorstellen, daß man einen guten Film über jemanden
wie Farmer machen könnte, über einen rästelhaften Superstar, der wie Howard Huges in völliger selbstgewählter Isolation lebt, und kontinuierlich Indizien über sein Leben streut, die niemand mit endgültiger Sicherheit einordnen kann - und in diesem Fall könnte und müßte die Rolle jemand spielen, der grade *keine* Ähnlichkeit mit Farmer hat.
Aber das Resultat wären mit Sicherheit rechtliche Schritte von Farmer selbst... und ein Shitstorm ihrer Fans.
