Hallo,
einige kennen mich vielleicht noch von früher. Ich bin Ralph aus Berlin. Ich war schon lange nicht mehr hier, aber zum Anlass der VÖ von Point de Suture kommen sie alle aus ihren Löchern, so auch ich
Ich bin von PDS leider auch überhaupt nicht begeistert. Den Wandel hin zu elektro-lastiger Musik an sich finde ich überhaupt nicht schlimm. Im Prinzip handelt es sich noch nicht mal um einen Wandel. Mylènes bzw. L. Boutonnats Musik war schon immer überwiegend elektronisch. Und einige der eher elektronischen Stücke finde ich im Ansatz sogar richtig gut, und zwar Reveiller le Monde und C'est dans l'Air. Was dann leider den Finger reflextartig zur Skip-Taste schnellen lässt sind die Refrains. Die passen überhaupt nicht und klingen, als wären sie eigentlich für andere Songs komponiert gewesen und man hätte sie aus Zeitmangel einfach rangeklatscht.
Na ja. Im einzelnen:
1. Dégénération: Lieblos. Kantig. Wie ein Klotz in den Ohren.
2. Appelle Mon Numéro: Gähn. Erinnert mich an France Gall Ende der Achtziger.
3. Je m'ennuie: Ich mich auch. Gähn.
4. Paradis Inanimé: Der erste Lichtblick auf diesem Album. Dennoch ziemlich eintöniger Singsang.
5. Looking for My Name: Mag ich. Reduziert, melancholisch, kühl, fast schon depressiv. Zu eindimensional, aber eines der besten Stücke dieses Albums, finde ich.
6. Point de Suture. Ich mag ja Mylènes Balladen nicht so. Vor diesem Hintergrund finde ich diese ganz gelungen.
7. Reveiller le Monde. Wie schon erwähnt: Wäre eines meiner Lieblingsstücke, wenn der primitive Refrain nicht alles kaputtmachen würde.
8. Sextonik: Schlimm. Höchstens gut für die Prolls auf Malle zum Mitgrölen.
9. C'est dans l'Air. Ist irgendwie die Fortsetzung von Je t'aime mélancolie. Mylène zeigt mal ihre aggressive und direkte Seite. Weil sich der Song deswegen vom geschmeidigen Singsang der restlichen Stücke abhebt, mag ich ihn. Aber auch hier finde ich, dass der Refrain den Song leider kaputtmacht (wenn auch nicht ganz so schlimm wie bei Reveiller le Monde).
10. Si J'avais au moins... Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich was Neues.
Alles in allem ist das Album langweilig, seicht und, jedenfalls für mich, ohne Aussage. Wie schon Peter sagte, es fehlt der Pepp, der Zug. Und von dem von Claus erwähnten Phänomen des Weiterskippens bin auch ich betroffen. Eigentlich höre ich keinen Song von PSD bis zum Ende durch. Und nachdem ich das Album zwei Tage habe, höre ich es eigentlich gar nicht mehr. Und auch ich finde, Mylène sollte endlich mal die Eier in der Hose haben, Laurent von der Pflicht des Komponierens zu entbinden und sich junges Blut heranholen. Musikalisch fehlt es dem einst bewährten Duo inzwischen einfach an Ideen.
Interessant finde ich auch, dass sogar ein Großteil der französischen Fans von einer Welle des Unmuts erfasst ist (jedenfalls gibt es viele negative Kommentare zu PDS auf mylene.net). Das will was heißen, denn normalerweise sind die dort eher unkritisch.