@Erzengel:
bei Bob Dylan habe ich auch lange gebraucht, bzw mochte seine Stimme nicht. Glaube „Blood On The Tracks“ war mein Einstieg und ein Bootleg von der 2008er Tour

Bei Taylor Swift war es anders: Da habe ich erst das Ticket gekauft und dann reingehört (ich wusste das es mir irgendwie gefallen würde und ich mir in den A… beissen würde)… hatte die Setlist der 2023er Tour auf MP3 im Zug mitgenommen also als Überblick. Mir gefallen die Sachen AB „1989“ auf Albumlänge sicher besser als das davor (tolle Songs hat sie aber auf jedem Album).
@bercy: Eine Doku über Mylene werde ich mir sicher anschauen, bzw in die Geschichte genauer eintauchen, aber nicht über Amazon Prime, die (und streaming generell) unterstütze ich nicht, da muss ich die Abstriche dann aushalten . „Invisible Touch“ ist ein tolles Album, und Genesis hatte immer poppige Songs, auch in den frühen 70ern. Nur waren es keine Hits, erst bei „I Know What I Like“ ging das langsam los.
@MartinC: Nein, ich habe Dich schon richtig verstanden und ich weiß das Du das nicht als Kritik gemeint hast. Ich weiß auch was Du meinst mit dem ersten entdecken. Sicher ist die Entstehungsgeschichte eines Albums immer wichtig, die Zeit in der es entstanden ist, die Geschichte des Künstlers aber ich habe mal einen schön Satz von Springsteen gehört. Die Aufgabe eines Künstlers sei es weniger einem etwas von ihm zu erzählen sondern einem etwas über den Hörer zu erzählen. Ich fand es immer interessanter den Text zu lesen und zu schauen „ wo finde ich mich darin?“ als zu sehr alles auf den Künstler zu beziehen. Dann wirken die Songs für mich besser. Und DANN lese ich gerne darüber was der Künstler damit wollte, das mag den Sinn den ich mir gemacht habe vielleicht entstellen, aber Kunst ist nie eindeutig und immer subjektiv.
Natürlich ist die Reihenfolge des Entdeckens entscheidend wie man das Album in seinem Ranking einordnet, das meinte ich ja zB mit „Abacab“, aber die Welt geht auch nicht unter wenn ich in meiner subjektiven Meinung „Abacab“ zB über „Selling England“ stelle, natürlich weiß ich um die Geschichte von „Selling“ (kann man mit anderen Alben auch machen), Pink Floyd wurde auch genannt, „Dark Side“ wird sicher eine längere Strahlkraft haben als „Animals“, das weiß ich auch, aber „Animals“ ist mein Floyd Album Nummer1. Wie Du mal sagtest, das wichtigste Album der Band muss nicht der Favorit sein

Das Beatles Beispiel ist toll, das muss damals sicher krass gewesen sein live mitzuerleben wie sich die Band entwickelt hat. Das ist ja fast unmöglich heute weil man mit den Beatles Songs so zugeschüttet wird das man von vorneherein weiß das die verschiedene Phasen hatten. Bei den Beatles hab ich, mit Pauls Live Album von 1990 angefangen. Die Versionen von „The Long And Winding Road“ und „Let It Be“ zB werden ewig meine Favoriten bleiben, die haben geschichtlich weniger Bedeutung als die Originalen aber McCartney wird es schnuppe sein ob ich diese oder jene Version bevorzuge. Das meine ich ja, „korrekter“, wären die Originale gewesen, aber manchmal fällt man diese Dinge auch unbewusst. Ich hab das McCartney Album mit 13 gekauft und damals nicht an solche Dinge gedacht, das war vor der Forenzeit und manchmal (das aber nicht als Kritik sehen) wünsche ich mir diese Freiheit des Entdeckens eben zurück.
Die Story mit Queen/Genesis 1978 kenne ich, aus der CD Börse. Da gehe ich konform. Es ist auch eine Generationenfrage. Wer Genesis in den 70ern mitwachsen gesehen hat bekam den Schock als es „poppiger“. Ich hab die Sachen später entdeckt und kann quasi sagen „ok das sagt mir eher zu als das, fange ich damit mal an“. (Mein Queen Album Fav ist übrigens „Queen2“).
Und auf Mylène bezogen: Man hört die Unterschiede schon herraus und sicher ist es „sinnvoller“ das chronologisch zu hören, aber, und da hast Du Recht (der Hörer hat sich geändert), ich habe den Wert der Musik für mich als Konsument immer über den Wert den er für die Geschichte hat gestellt, das mag egoistisch klingen. Aber was nützt es mir wenn eine Band/Künstler einen riesen Einfluss hat aber ich damit nichts anfangen kann. Ich kann den Einfluss respektieren, das tue ich auch, aber das Leben ist zu kurz um dann viele Sachen zu lange versuchen.
Also, war keinesfalls als Kritik an Deinem Post zu verstehen, ich bin da nur ein bisschen anders drin eben weil ich damals Genesis/Collins für mich so unebdarft entdeckt hatte und dann mit einem Lesen kriegst Du 1000 Meinungen die sich oft nicht mit Deiner decken und wenn Du 15 bist dann kann das schon Auswirkungen haben, deswegen habe ich mich lieber auf meinen Instinkt verlassen Dinge zu entdecken, das ist eigentlich alles
Am liebsten höre ich ein Album auch ohne zu wissen was der Hit bzw die Hits waren, wenn ich keinen davon kenne, und dann sind oft die Songs die ich am besten finde oder denke das waren die Hits dann die Songs welche nie live gespielt wurden

"Mancher betrachtet die Kunst am liebsten mit verschlossenen Augen, damit die Phantasie nicht gestört werde".
Friedrich von Schlegel